Kerwa Zeitung 2005 der Ortsburschen Diespeck
 
 

    

An einem sonnigen Sonntag Nachmittag, Herr R. Eisbrei saß wie gewöhnlich bei Mama auf dem Kanapee, hatte die ältere Dame wieder begonnen ihre verstaubten Canasta -  Geschichten auszugraben. Da sein Magen durch den vorangegangenen Frühschoppen bereits maltrediert war und permanent rebellierte, beschloss er, sich auf einen Verdauungsspaziergang durch die lichtdurchfluteten Auen der Diespecker Wälder zu begeben. Er hatte sich mit den Worten „Dei Gschmarri interessiert mich etz ieberhabt net, mich drickt der Ranzen und ich geh etz sabbn!“ verabschiedet, was er jedoch wenig später böse bereuen sollte.

 

 An Diespecks Schuldenturm vorbei führte ihn sein Weg unter die Umgehung: „So a Scheiß Streck, musst dauernd um die Kurvn laafn. Mecherd wissen welcher Simpel des bloont hat !“ Den schwierigen Radweg hinter sich lassend, machte er sich an den gefährlichen Aufstieg durch die Birken-Ost-Wand. Während er am Horizont die ersten Wipfel des Gipfelwaldes erblickte, schoss es ihm wie ein Blitz durch den Kopf: „Miech drickt der Lahma, ich brauch a Scheißhaus!“

Nachdem er das idyllische Laubwäldchen erreicht hatte, zollte sein Magen-Darm-Trakt dem üppigen Mittagessen, das neben den Weizenbieren und dem Sauerkraut auch noch aus einer doppelten Portion Krautwickel, Bohnensalat, Knoblauch und einigen Schnäpsen bestanden hatte, Tribut. Er suchte verzweifelt nach einem schattigen Plätzchen, um seine Notdurft zu verrichten. Eine Waldlichtung erspähend, hatte er sich die Hose voller Eile vom Leib gerissen, und sich, die Arme auf die Beine gestützt, in die Hocke begeben. Um auf die jüngeren Leser der Kerwazeitung Rücksicht zu nehmen, verzichten wir auf eine detaillierte Schilderung der Ereignisse der nächsten fünf Minuten und steigen an der Stelle wieder ein, an der R.Eisbrei sein Hinterteil mit Hilfe einiger Laubblätter, kalter Schweiß war auf seine Stirn getreten, einer gründlichen Reinigung unterzog.

 

 Dank unserer unvergleichlich vielseitigen fränkischen Tier- und Insektenwelt konnte der Wandersmann den „Busen der Natur“ quasi leibhaftig am eigenen Körper spüren: Während dieser Aktion nahm nämlich das Schicksal eines harmlos aussehenden, aber dennoch hoch gefährlichen Tierchens, in Fachkreisen auch Schwammspinner genannt, seinen Lauf ! Dieses unscheinbare Wesen hatte sich durch die herab stürzenden braunen Massen in seinem Lebensraum ernsthaft bedroht gefühlt und begann sofort mit der Verteidigung, indem es einige seiner unzähligen Haare in seiner Umgebung und unter anderem auch auf dem bereits oben genannte Laubblatt verteilte. Bereits kurze Zeit später konnte der aufmerksame Diespecker Bürger ein sich an der Poperze (Arsch) krazendens, jammerndes, sich auf dem Heimweg befindendes Männlein beobachten, das am darauf folgenden Montag sogleich den Hautarzt aufsuchte !

 

Und nun das ganze noch auf gut fränkisch:

In Wald naus ganga, gschissen, oogwischt und nacherd Ausschlooch kat !!! 

Oder:

Wenn´s Orscherl brummt  
ist’s Herzerl gsund,  
doch juckt der Arsch,  
dann heim, marsch marsch !

 

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